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Donnerstag, 12. November 2015

Was bisher geschah

Mein Lieben,
seit April ist viel passiert. Es hat sich viel geändert, manche Dinge zu sehr um damit auf Dauer leben zu können, andere Dinge ändern sich nie. Doch ich fange von vorne an.

Ich habe, nach kurzer Umschulung Ende Mai wieder das Fliegen bei meiner alten Airline angefangen. Diese kannte ich knappe zwei Jahre, habe sie mit auf- bzw. umgebaut zu dem was sie jetzt ist, kenne 80% der Kollegen, zumindest dachte ich dies alles.
Als ich 2013 Deutschland verließ konnte ich mich nur noch über diese Firma aufregen. Es war mir alles egal, Hauptsache ich kam schnell aus dem Vertrag raus und in mein neues Leben in Dubai rein.
Damals merkte ich schnell, wie sehr mir Deutschland mit seiner Struktur fehlte, dies kommt in den unzähligen Blog Einträgen sicherlich auch sehr gut durch :-)

Nun entschied ich Ende 2014, dass es wieder heimwärts gehen musste. Da ich Glück hatte, nahm mich meine alte Airline wieder zu alten Kondition auf. Die Freude war groß. Das Training kannte ich bereits, die Ausbilder auch. Es war fast wie nach hause kommen. Aber nur fast. Denn schnell musste ich fest stellen, dass sich in den 19 Monaten meiner Abwesenheit viel getan hatte. Nicht nur, dass die Firma von 500 auf 1200 Mitarbeiter gewachsen war, auch die Qualität der Kollegen schien nicht mehr von großer Bedeutung zu sein, hauptsache schnell groß werden.
Dies zeigt sich täglich an Bord, der erste Punkt an dem ich fest machte, dass sich etwas geändert hatte.
Nicht falsch verstehen, wir haben alle mal angefangen. Ich erwarte auch nichts von einem neueren Kollegen. Aber Freundlichkeit, Respekt dem Menschen gegenüber und einfach ein wenig Erziehung sollten doch voraus zusetzen sein. Eigentlich.
So kam es zu unzähligen Situationen, wo ich mich fragen musste, ob ich mich so stark verändert hatte in Dubai und einfach zu hohe Ansprüche bekommen hatte, oder ob die "Neuen" einfach keinen Plan hatten, was wirklich wichtig war...

Das und die Tatsache, dass die Firma keine Zukunft haben kann, dank der neuen Ausrichtung des Konzerns, ließen mich dazu übergehen, mich bei der Airline zu bewerben, wo ich nie hin wollte, über deren Kollegen ich mich immer aufzuregen schien.
Gesagt, beworben, gewartet, Bewerbungstag (besser Stunde) hinter mich gebracht, Anfang Dezember geht meine Umschulung los...

Ich dachte, als ich Emirates verließ, ich bin froh wieder auf Kurzstrecke durch Europa zu fliegen und immer irgendwie zuhause zu sein... Leider Fehlanzeige.
Das Gefühl, die Welt als Supermarkt zu haben, heute hier, morgen dort einkaufen zu können, sich eine Massage in Thailand zu gönnen und nächste Woche schon im dicken Schnee in Kanada zu waten, all dass vermisse ich sehr, seit meiner Rückkehr...

So trifft es sich gut, dass ich anfangs nur Langstrecke fliegen werde beim Kranich. Nach und nach folgen dann die weiteren Flugzeugmuster, denn pro Flugzeug muss man sich eine Lizenz erarbeiten, mit allem was dazu gehört. Von den Stauorten des Equipments hin zu den Eigenschaften des Fliegers, bis hin zu Notfalldingen, all das muss erstmal in den Kopf hinein und so abrufbar sein, dass sogar im Schlaf danach gehandelt werden kann. Aber da es mein vierter Kurs sein wird, wuppe ich das schon, irgendwie :-)

Jetzt freue ich mich erstmal auf Dezember. Neue Stellen bringen immer neue, spannende Zeiten...

Sonntag, 19. April 2015

Die letzten Tage in Dubai und Zukunftsgedanken

Trotz Schmerz und Trauer musste ich die letzten Tage in Dubai nutzen.
Passender weise konnte ich noch drei Tage mit Virginia verbringen, bevor sie nach San Francisco flog und ich nach Deutschland zurück kehrte.


Wir machten einen Plan mit Dingen, die wir unbedingt noch sehen mussten.
Wir gingen einen Abend zu den Fountains am Burg Khalifa (passenderweise zur Zeit der Earth hour), einen Tag im Schnee spielen in der Dubai Mall und einen Abend im größeren Kreis essen.
Das Packen fiel mir schwer, ich hatte sehr viel Kram und wusste nicht wie ich diesen unterkriegen sollte.


Ich schickte zwei Kisten vorab web, dennoch musste ich ein paar Sachen da lassen.
Mein Mitbewohner freute sich so über ein paar Flaschen Alkohol…
In Deutschland wieder angekommen waren die ersten Tage direkt durchgeplant: Ostern stand vor der Tür. Ich zog zu Heiko, musste mich beim Amt wieder anmelden.
Nach einer Woche frei ging es letzten Montag wieder los mit Training. Nun habe ich bis zum 21.05. quasi eine normale Woche: 8.30-16Uhr. Das Training ist teilweise, trotz dem dass ich es bereits einmal absolviert habe nicht gerade leicht. Ich genieße es dennoch wieder in meiner alten Firma zu sein, unter alten Kollegen.


Der Schmerz, der nach wie vor da ist kann mit Kollegen besser geteilt werden…
Die Trauerfeier gestern hat dann nochmal alles hochgeholt, was man all die Tage zuvor in kleine Kisten verstaut hatte…
Es wird eine harte Zeit werden, fünf weiße Lilien werden mich eine Zeit erstmal an die verlorenen Kollegen erinnern…

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Seattle, den Moment gestoppt

Der letzte Flug am Sonntag ging nach Seattle. Mit einer der längsten Flüge, die man von Dubai aus machen kann, ist es dennoch einer der besten, meiner Meinung nach zumindest…
15h Flug später kamen wir nachmittags in der Emerald City an. Ich war bereits vor einem Jahr in Seattle und konnte dort die schönen Ecken und die Natur genießen.
Dieses Mal hatte ich einen Plan, der mir einen langersehnten Traum erfüllen sollte: ich wollte zu BOEING nach Everett, dort wo die B777, die B747, die B767 und die B787 gebaut wird. Die B777 habe ich bei Emirates geflogen, viele Ecken und Kanten kennen gelernt und die Vorzüge schätzen gelernt.








Nach kleinen Problemen mit dem Mietwagen morgens ging es nach Everett. Es fing an zu regnen, das frische grün am Straßenrand, genau das was ich brauchte.
Etwas Melancholie schwang dann doch mit. Ich sollte vorerst das letzte Mal knapp zwei Tage auf eigene Faust losziehen und eine Stadt erkunden.





In Everett angekommen ging es los mit der Tour. Leider musste man Kamera und Co abgeben, ich kann jedoch sagen, dass ich unbeschreiblich glücklich bin, gesehen zu haben, wie die Königin der Lüfte (B747) und ihre kleineren Brüder gebaut werden.
Danach ging es einmal quer durch den Staat Washington, zu den Snoqualmie Falls. Snoqualmie ist ein alter Landstrich, der durch einen Indianerstamm seinen Namen bekommen hat. Hier befinden sich Wasserfälle, die bei entsprechendem Wetter atemberaubend wirken sollen. Was ich nicht wusste: man muss erst gut 20min einen Berg hochklettern bis man dann wirklich angekommen ist…
Es begann zu regnen, die Luft wurde frischer was mir den Aufstieg erheblich erleichterte… Oben angekommen empfing mich bereits die Gischt der Wassermassen. Nicht so eindrucksvoll wie Niagara aber dennoch sehr sehenswert.






Wer die Twilight Filme kennt, wird die Landstriche in und um Seattle schnell erkennen. Hier wurden die Filme produziert.
Der Rückweg führte mich durch Wald, schmale Straßen, es regnete, ein Traum…
Den Abschluss des Tages bildete der Strand von Seattle. Auch wenn Seattle als kalte und regnerische Stadt gilt, so gibt es hier im Sommer einen Strand. Momentan nur aus Kieseln bestehend, gibt es am Ende der Landzunge einen alten Leuchtturm, den ich unbedingt noch auf Bildern festhalten wollte…





Mir blieb nun noch ein halber Tag, bis ich mich auf den Rückweg machte nach Dubai. Ich ging früh zu Bett um noch etwas vom nächsten Tag zu haben.
Ich konnte nicht schlafen und wachte nachts um 2Uhr auf.
Ich verfluchte meinen Körper.
Kurze Zeit später erschlug mich die Nachricht des Absturzes der Germanwings Maschine von Barcelona auf dem Weg nach Düsseldorf.
Schlaf gab es dann nicht mehr.
Ich weiß nicht wie ich den Rückweg überstanden habe, ich habe einfach gearbeitet.
Zur großen Trauer hatte ich keine Zeit. Ich musste packen, organisieren, zu Ämtern laufen und zur Not dort auch mal auf den Tisch hauen können…
Noch immer bin ich in tiefem Schock. Dennoch muss das Leben irgendwie weiter gehen. Ich trauere um meine Kollegen, um die Passagiere, die Maschine.
Dennoch bin ich bestimmt mein Training anzutreten, jetzt erst recht…
4U9525, nie vergessen….


Frankfurt, #unitedbywings

Mein letzter Monat sah neben zwei Seattle Flügen auch einen Frankfurt Flug vor. Für den Rückweg hatte ich Mama ein Ticket besorgt. Sie würde zwei Tage mit mir in Dubai verbringen, bevor ich sie Sonntags wieder in den Flieger heim setzte und ich zu meinem letzten Flug aufbrechen würde. Die Planung war so nett und hat mir Seattle als letzten Flug gegeben, was konnte es besseres geben…
Früh morgens in Frankfurt angekommen, wollte ich eigentlich nur kurz in den Supermarkt, Frühstücken, schlafen und Abends Mama dann vom Bahnhof abholen.




Es kam alles ganz anders. Morgens schrieb mich Devin an, ein Freund und Kollege der Lufthansa, der in Offenbach wohnt.
So saß ich kurze Zeit später im Zug nach Offenbach und wir dann im Eiscafe.
Es wurde über das Leben in der Wüste geplauscht, Klatsch und Tratsch im Konzern aufgetischt und persönliches besprochen.





Das wundervolle, wir hatten traumhaftes Wetter! So beschlossen wir, kurzerhand an den Main zu gehen und dort am Ufer einen Milchshake zu uns zu nehmen… Wir brutzelten ein paar Stündchen bevor ich mich wieder auf den Rückweg machte um Mama vom Bahnhof abzuholen.
Am nächsten Tag ging es dann früh zum Flughafen. Der Flug war nur halb voll, sodass ich Mama durch den kompletten Flieger führen konnte und mal etwas verwöhnen tut ja auch mal ganz gut :-)
Mama und ich entdeckten dann noch einmal die Altstadt von einer anderen Seite, liefen noch einmal alle großen Malls ab und genossen die ein oder andere Shisha auf der Dachtrasse in meinem Wohnkomplex…




Samstag, 14. März 2015

Letzte Tage des Alltags

Meine Lieben, es ist bereits über einen Monat her, dass ich mich bei euch gemeldet habe. Ich war in dieser Zeit fliegerisch viel unterwegs, sowohl im Ausland als auch Zuhause, um schonmal ein paar Sachen heim zu bringen, bevor ich das Land bald verlasse.
Es ist nun alles offiziell, ich habe am 22.03. meinen letzten Flug, am 01.04. komme ich heim (nein, kein Aprilscherz!).
Es konnte anfangs nicht schnell genug gehen, momentan merke ich aber wie die Zeit doch rast. Man sieht Kollegen zum letzten Mal, fliegt bestimmte Flieger ein letztes Mal,...

Es fällt mir schwer mich auf ein Thema zu konzentrieren, auch einer der Gründe warum dieser Beitrag so lange gedauert hat. Ich habe viel zu erzählen, möchte euch gern einen typischen Tagesablauf schildern, was die Firma aus mir gemacht hat, was ich alles gelernt habe und es stehen noch Beiträge zum historischen Dubai an, was ich am Valentinstag mit Virginia erkundet habe sowie ein weiterer Bericht über Seattle, welches ich letzte Woche nochmal besucht habe.

Ich fliege in wenigen Stunden nach Hamburg, danach geht es direkt nach Frankfurt, wo ich auf dem Rückweg meine Mutter als Gast dabei habe. Wir werden zwei Tage zusammen in Dubai verbringen, bevor ich sie wieder heim schicke :-) und ich selbst dann auf meinen letzten Flug gehe.

Die letzten Wochen regen doch sehr zum Nachdenken an, warum eine Firma, die nach außen hin so prestige trächtig ist, im inneren doch so falsch laufen kann... Es gibt ein neues Update, welches besagt, dass im Jahr 2014 rund 8000 neue Kollegen eingestellt wurden. Eine Menge denkt man, jedoch haben auch 4000 Kollegen die Firma verlassen, darunter 200 Piloten. Bei einer momentanen Flottenstärke von 220 Fliegern muss das Management Maßnahmen ergreifen, um nicht bald Flieger am Boden stehen zu lassen da keine Crews da sind.
Das diese Maßnahmen nicht förderlich für glückliche Mitarbeiter sind, sollte auch jedem klar sein, umso mehr Leute kündigen momentan. Ein Teufelskreis. Ich hoffe sehr dass sich dies bald ändert. Denn so sehr ich negative Momente aus meinem kurzen Leben in Dubai mitnehme, so viele positive Erlebnisse konnte ich gewinnen. Es war ein Traum, der leider nicht in Erfüllung ging. Abgehakt, neue Ziele gesetzt, weiter gemacht.
Wenn ich eines gelernt habe ist es sich ständig weiter zu entwickeln und immer wieder nach neuen Horizonten zu suchen...

Dienstag, 10. März 2015

Hamburg, meine Perle

Nach ein paar Tagen frei ging es in meine Lieblingsstadt in Deutschland, Hamburg!
Da ich seit langem nicht mehr im MiWuLa (MiniaturWunderLand) war, habe ich vorab bereits ein Ticket für Eintritt und Backstage-Führung gekauft. Früh morgens ging es dann in die alte Speicherstadt. Das Wasser, die frische See Luft, Natur, all das gab mir Kraft die letzten Wochen noch in der Wüste der Künstlichkeit auszuhalten.





Mein momentanes Highlight im MiWuLa ist der Flughafenteil. Hier starten und landen Flugzeuge, das Vorfeld ist genau so wuselig mit Fahrzeugen wie in echt auch, eben alles sehr real dargestellt.
Mein emotionaler Höhepunkt war der Start und die Landung einer Germanwings Maschine. Der Punkt der Abreise rückt immer näher. Der Weg zurück ins alte Leben damit auch. Dieser Morgen hat mir gezeigt, dass ich durch die Fliegerei bei Emirates zwar viel gesehen habe auf der Welt, aber das Gefühl verloren habe, was es heißt Flieger zu sein. Als ich mit der Fliegerei 2012 angefangen habe hatte ich bei jedem Start und jeder Landung ein Feuer im Herz, Glücksgefühl welches sich langsam im ganzen Körper ausbreitet. Dieses habe ich bei Emirates nach und nach verloren, werde aber daran arbeiten, dieses Gefühl wieder zu bekommen…









Zudem konnte ich mich in Hamburg mit einer ehemaligen Kollegin der Germanwings treffen, Steffi. Wir haben uns zum Essen verabredet und ein kleines veganes Restaurant in Altona entdeckt. Hier haben wir lange gesessen und Flugerfahrung ausgetauscht, über das Leben philosophiert und natürlich auch gegessen :-) An dieser Stelle nochmal Danke dafür!






Freitag, 20. Februar 2015

Dubai Altstadt und Valentinstag

Der Valentinstag stand vor der Tür und ich hatte dank der Dienstplanplanungsabteilung an diesem Tag frei (was ein Wort, manche Wörter machen im englischen mehr Sinn -> crew rostering). Passend hatte Virginia an dem Tag auch frei und so beschlossen wir, zusammen etwas zu unternehmen um nicht allein in der Wohnung zu versauern.




Wir starteten in einem kleinen Tee Cafe, am Anfang der Altstadt gelegen. Wie es immer so ist, man entdeckt die schönsten Ecken in den letzten Tagen oder Wochen eines Aufenthalts, egal ob Urlaub oder wie in meinem Fall Arbeitsort.
Da es Valentinstag war, dachte man hier dass ein typisch europäisches Paar her gekommen war um den Tag zu feiern und etwas Romantik zu haben, rote Herzchen, kleine süße Vorspeisen, Konfetti… typischer Valentinstag eben. Das hier allerdings „nur“ zwei gute Freunde am Tisch sitzen kam nicht rüber, egal :-)




Wir genossen ein großes Frühstück/Lunch und machten uns dann gut gestärkt auf den Weg, durch die Altstadt. Hier entdeckten wir kleine Lädchen, ein Kaffee Museum und deckten uns mit Gewürzen, Tee und Souvenirs für zuhause ein. Für mich stand ja bereits fest, dass ich Ende März nach Hause kommen würde, also jetzt nochmal gekauft und entdeckt, auf dass der Koffer am Ende zu klein sein würde, aber dazu in einem anderen Beitrag.



Begeistert war ich von einem Laden, der quasi nur aus Gewürzregalen besteht. Dieser bietet, wie die meisten Touristen-Shops auch typisch arabische Düfte an, aber hier nicht total überteuert sondern zu guten Preisen. Der indische Verkäufer konnte dann auf einmal auch noch deutsch… erschreckend :-)




Wir wanderten dann gut 20min am Hafengelände entlang, genossen die Sonne (es war noch angenehm in der Sonne für diese Jahreszeit) und landeten schließlich im Heritage Village. Man muss sich das vorstellen wie bei einem Freilichtmuseum. Viele kleine Häuschen im alten, arabischen Stil, die abends „bespielt“ werden. Man kann Kitsch kaufen, kleine Happen essen und sich fotografieren lass mit Falken auf dem Arm.








Leider geht das alles erst ab 16Uhr nachmittags… Wie man sich jetzt denken kann, waren wir zu früh da, konnten so sehen wie es insgesamt wirkt und beschlossen dann, von hier weiter in die Dubai Mall zu fahren, zum Abendessen…